Ein FSJ in Ghana Folge 5: Mein neuer Alltag

Ein FSJ in Ghana Folge 5: Mein neuer Alltag

Mein erster Blick jeden Morgen fällt auf die Palme und die jungen Papaja-Pflanzen im Hof.

Der Titel mag ein wenig täuschen, einen richtigen Alltag habe ich nämlich noch nicht. Bisher sieht jeder Tag neu und anders aus, natürlich habe ich mich nach erst zweieinhalb Wochen nicht komplett eingerichtet. So bin ich noch auf der Suche nach einer regelmäßigen Freizeitbeschäftigung, und die zwei Wachhunde würden mich (noch!) angreifen und auffressen, wenn ich abends selbstständig rausgehen würde.

Trotzdem versuche ich mal, euch meinen Tagesablauf grob vorzustellen:

Morgen und Vormittag

5:30 Uhr: Mein Wecker klingelt. Das mag jetzt sehr früh erscheinen, und ja, das ist es auch. Allerdings geht die Sonne auch schon vor sechs Uhr auf und die Zeitverschiebung wirkt sich zu meinen Gunsten aus: anfangs zwei Stunden, inzwischen nur noch eine Stunde Unterschied sind es zur Mitteleuropäischen Zeit. Daher war das frühe Aufstehen keine allzu große Umstellung… Meine Gastfamilie steht übrigens schon um 5.00 Uhr auf.

5:30 Uhr – 6:30 Uhr: Als allererstes frühstücke ich – neben Schwarztee und manchmal ein bisschen Brot, welches mit Hefezopf vergleichbar ist, esse ich Porridge. Ehrlich gesagt hatte ich vor Beginn meines Freiwilligendienstes zwei Ängste: Erstens, alleine im Projekt und als einzige Freiwillige in Tamale keinen Anschluss zu finden. Und zweitens, ein ganzes Jahr keine Haferflocken essen zu können. So konnte mir gleich zu Beginn eine der Befürchtungen genommen werden!

Nach dem Frühstück wasche ich kurz ab, putze meine Zähne, nehme eine Malariaprophylaxe und dusche. Danach ziehe ich mich an, wobei ich darauf achte, meine Schultern und Knie möglichst zu bedecken. Alle Stellen, die trotzdem noch offen sind, creme ich erstens mit Sonnencreme 50+ ein und sprühe zweitens Autan darauf.

Mein Zimmer

Meistens bin ich vor meiner Gastfamilie fertig. Die Zeit nutze ich entweder, um ein paar Nachrichten zu beantworten, oder, um Nachrichten zu schauen. Zu dieser Zeit kommen auf BBC und dem ghanaischen Pendant immer die Business-News; inzwischen bin ich daher Expertin in Ölpreisentwicklungen und großen Techkonzernen.

6;45 Uhr – 7:30 Uhr: Gegen sieben Uhr verlasse ich dann mit meiner Gastmama und -schwester das Haus. Die beiden gehen in der Stadt zur Schule, einmal als Lehrerin und einmal als Schülerin, und nehmen mich auf dem Weg dahin im Auto mit.

Vom Stadtzentrum aus beginnt der zweite Teil meines Arbeitsweges, für den ich ein sogenanntes Yellow Yellow nehme. Das ist hier quasi der öffentliche Personentransport, für den ich lediglich meine Richtung angeben muss. Problematisch ist dabei lediglich, dass ich den Namen nicht richtig aussprechen kann…

Je nach Wetter und Uhrzeit fahre ich dann entweder direkt bis zum Büro, oder aber ich steige früher aus, um die letzten 15 Minuten zu laufen. Insgesamt dauert mein Arbeitsweg etwa eine Stunde.

Hier esse ich ein zweites Frühstück mit Sanae und Abdul-Karim, die ebenfalls ein Praktikum bei NORSAAC machen.

8:00 Uhr – Mittag: Wenn ich ins Büro komme, hole ich mir erst einmal ein Wasserbeutel und schalte den Ventilator an. Da ich meistens schon vor dem offiziellen Arbeitsbeginn um 8.00 Uhr ankomme, lese ich die verbleibende Zeit Nachrichten.

Nachmittag und Abend

13:30 Uhr – 14:30 Uhr: Gemeinsam essen wir dann Mittag – einige kaufen vorher noch ein, andere bringen ihr Essen so wie ich von Zuhause mit. Aber da das Frühstück ja dann auch schon acht Stunden her ist, habe ich meist ordentlich Hunger… Danach geht es bis 17.00 Uhr zurück an die Arbeit.

17:00 Uhr – 18:00 Uhr: Für meinen Weg zurück nehme ich wieder die gleiche Strecke; die erste Hälfte nimmt mich manchmal ein*e Kolleg*in auf dem Motorrad mit, für den Rest nehme ich einfach ein Yellow Yellow.

18:00 Uhr – 21:30 Uhr: Wenn ich heimkomme, ist es meist schon dunkel – das ist durchaus ein bisschen gewöhnungsbedürftig… Jedenfalls komme ich manchmal noch rechtzeitig, um beim Kochen zu helfen. Ansonsten setzen wir uns ins Wohnzimmer, unterhalten uns und schauen dabei indische Dramasoaps.

Abends schauen wir dann gemeinsam Fernsehen, diesmal ohne Soap aber mit Papaja.

Da ich diese noch nicht ganz lieben gelernt habe, verabschiede ich mich aber meist schon relativ früh in mein Zimmer. Da kann ich mich dann mit all den Dingen beschäftigen, für die ich die letzten Jahre leider kaum Zeit gefunden habe: Lesen, Schreiben, Zeichnen etc. Häufig telefoniere ich aber auch einfach nur. Letztendlich mache ich dann noch ein bisschen Sport und gehe duschen (ja, ein zweites Mal).

Mein Tag endet dann damit, dass ich in meinen Hüttenschlafsack schlüpfe und ziemlich müde einschlafe. Häufig wache ich gegen Mitternacht noch einmal auf, weil meine Moskitostiche jucken. Da bin ich dann durchaus froh für meinen sogenannten „Mückenerhitzstift“.

Wochenende

Am Wochenende kann ich richtig ausschlafen, bis um sieben Uhr! Vormittags bin ich dann beschäftigt: Am Samstag ist Wochenputz, das heißt, ich fege und wische mein ZImmer sowie Dusche und Bad. Danach „imprägniere“ ich mein ZImmer gegen Moskitos und mache meine Wäsche. Am Sonntag gehe ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie in die Kirche.

Den Nachmittag habe ich dann Zeit, um Freund*innen zu treffen oder in die Stadt zu gehen. Bisher war ich beispielsweise im Schwimmbad, bei einer Hochzeit oder einfach so unterwegs.

Ich hoffe, ich konnte ein paar eurer Fragen beantworten. Falls das nicht der Fall sein sollte und euch vielmehr noch neue Fragen gekommen sind, ist das auch gar nicht schlimm. Die nächsten Folgen werde ich nämlich hauptsächlich dazu verwenden, ein paar Aspekte meines Lebens hier näher vorzustellen. Bis dann!

Meine Partner:

weltwärts      bezev e.V.     Norsaac

 

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