Im Internet gibt es ja eigentlich alles – da findet man doch bestimmt auch Seiten, die mir ganz schnell und ganz sicher sagen, welche Ausbildung oder welches Studium perfekt passen. Oder nicht? Ja und nein. www.was-kann-ich.de war bei Redaktionsschluss zwar noch nicht vergeben; aber natürlich wird auch das Thema Ausbildung im World Wide Web von einer unüberschaubaren Anzahl guter (und schlechter) Seiten bedient. Die Google-Suche nach „Ausbildung Hundefriseur“ ergibt „66.900 Treffer“ – und www.ausbildung-zum-hundefriseur.de gibt es wirklich…
Natürlich stößt man nach etwas Sucherei auch auf Seiten, die „mit ein paar Klicks“ oder „in wenigen Minuten“ eine „Persönlichkeitsanalyse mit darauf basierter Berufsempfehlung“ anbieten. Das Problem dabei: Der geneigte Kandidat wird nach verhältnismäßig wenigen Kriterien und meist ohne Abstufungsmöglichkeiten („Sind Sie kreativ? Ja/Nein“) in eine Art Raster gepresst – die vorgeschlagenen Berufe werden dann aus mehr oder weniger umfangreichen (und aktuellen) Datenbanken ermittelt. Aber ebenso wenig wie die Frage nach z.B. den Qualitäten eines Menschen als Ehepartner („Sind Sie reif für das Jawort? – Die Antwort nach nur 12 Fragen!“) schnell zu beantworten ist, kann mit ein paar vorgegebenen Antworten eine zutreffende Berufsqualifizierung ermittelt werden.
Die Stiftung Warentest hat 10 Online-Tests unter die Lupe genommen und kommt zum gleichen Ergebnis: Bin ich durchsetzungsfähig, verlässlich oder kommunikativ? Viele Menschen möchten mehr über ihre verborgenen Potenziale erfahren. Im Internet gibt es Persönlichkeitstests, die den Eindruck erwecken, das ginge einfach, schnell und mit nur wenigen Mausklicks. Mehr als interessante Denkanstöße liefern sie aber oft nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest nach der Prüfung von zehn Online-Eignungstests.
Die Tests sollen bei der persönlichen Karriereplanung oder beruflichen Neuorientierung helfen, die meisten sind kostenlos. Einige Angebote kosten zwischen 13 und 89 €. Neben drei „mangelhaften“ Anbietern schnitten im Test nur zwei „gut“ ab. Beide Testsieger sind kostenpflichtig.
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Die ausgewählten Online-Persönlichkeitstests richten sich an Menschen, die sich beruflich um- oder neuorientieren wollen. Sie basieren überwiegend auf einer Selbsteinschätzung des Benutzers: Er gibt zum Beispiel an, wie sehr bestimmte Aussagen oder Fragen seiner Ansicht nach auf ihn zutreffen. Wie üblich, wurden die Tests von den Weiterbildungs-Experten der Stiftung Warentest wissenschaftlich geprüft und mit Qualitätsurteilen benotet. Parallel zur Untersuchung hat eine test.de-Redakteurin die unterschiedlichen Persönlichkeitstests im Selbstversuch ausprobiert und schildert aus ihrer Sicht deren Stärken und Schwächen.
Die Tests sind einfach durchzuführen und meist schnell gemacht: Manchmal reichen ein paar Mausklicks, und die Sache ist nach fünf bis zehn Minuten erledigt. Der längste Test dauert jedoch zwei Stunden. Er fragt nämlich zusätzlich kognitive Fähigkeiten ab. Das heißt: Der Nutzer muss rechnen, sein logisches Denkvermögen und sein Textverständnis unter Beweis stellen. Was die Angaben bedeuten, erfährt der Nutzer anschließend in der Auswertung – allerdings nur selten gut und angemessen ausführlich. Das größte Manko der getesteten Persönlichkeitstests ist die Ergebnisdarstellung. Die ist manchmal äußerst kurz geraten und aufgrund schwammiger Formulierungen in einigen Fällen für den Nutzer zudem wenig aussagekräftig. Ein Test bietet Vergleiche mit berühmten Persönlichkeiten wie Mutter Teresa, George Clooney oder Wladimir Putin an. Wie der Anbieter zu der Einschätzung kommt, die VIPs entsprächen einem bestimmten Typ, ist allerdings fragwürdig.
Damit ein Persönlichkeitstest überhaupt verlässliche Aussagen über die Eigenschaften des Nutzers treffen kann, muss dem Charakter-Check ein solides wissenschaftliches Konzept zugrunde liegen. Dieses haben die Weiterbildungsexperten der Stiftung Warentest jeweils begutachtet – sofern sie vorlagen. Bei einigen Angeboten fehlte eine solche Grundlage offenkundig. Von den betreffenden Persönlichkeitstests ist auf jeden Fall abzuraten. Die Checkliste der Weiterbildungsexperten der Stiftung Warentest hilft Ihnen zu erkennen, was einen guten Persönlichkeitstest ausmacht.
Bedenken sollten Nutzer von Online-Persönlichkeitstests grundsätzlich: Eine professionelle Karriereberatung – sei es online oder persönlich, bei einem Coach zum Beispiel – ersetzen die Online-Persönlichkeitstests nicht. Die Resultate können nur erste Denkanstöße sein. Die vollständigen Testergebnisse sind online unter www.test.de/persoenlichkeitstests abrufbar.
✉ Beitrag per Email versendenSie wissen noch nicht so genau, wo es beruflich hingehen soll? Sie möchten sich nach dem Schulabschluss-Stress eine Auszeit gönnen und den Kopf freibekommen, auch um sich über die eigenen Perspektiven klarzuwerden? Kein Problem: Es gibt Möglichkeiten zuhauf, die Zeit nach der Schule sinnvoll zu nutzen, statt sofort in eine Ausbildung oder ein Studium zu starten.
Die Hauptmotivation für die Freiwilligendienste ist, sich für andere zu engagieren und Gutes zu tun. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 16 Jahren und die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht; die Altersgrenze beträgt 27 Jahre. Damit kommt ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (BFD) sowohl für Realschul-Absolventen, als auch für Abiturienten in Betracht.
Das FSJ dauert in der Regel 12 Monate und beginnt zumeist am 1. August oder am 1. September eines Jahres. Die Mindestdauer beträgt 6 Monate, die Höchstdauer beträgt 18 Monate. Träger des FSJ sind anerkannte Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege auf Landesebene wie Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter Bund oder auch die Arbeiterwohlfahrt. Das FSJ wird etwa in einer Kindereinrichtung, einer Pflegestation, beim Sportverein oder in einem Museum abgeleistet; ein FÖJ dagegen zum Beispiel bei einem Tierschutzverein, einer Umweltstiftung oder in einem landwirtschaftlichen Betrieb. FSJ und FÖJ können auch im Ausland geleistet werden.
Freiwillige im FSJ/FÖJ sind grundsätzlich gesetzlich sozialversichert; um Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen-, Renten- und Unfallversicherung muss man sich also nicht kümmern. Daneben besteht bis zum 25. Lebensjahr ein Anspruch auf Kindergeld und alle daran geknüpften Folgeleistungen. Während des Einsatzes erhalten die Freiwilligen normalerweise ein Taschengeld (bis 336 Euro pro Monat); Unterkunft und Verpflegung sind grundsätzlich frei.Im Jahr 2011 wurde der BFD als Ersatz für den Zivildienst eingeführt; die Voraussetzungen sind praktisch gleich. Im Gegensatz zu FSJ oder FÖJ besteht aber keine Altersbeschränkung. Hier ist der Träger die Bundesrepublik Deutschland; die Einsatzmöglichkeiten sind ähnlich wie bei FSJ und FÖJ, aber ergänzt um die Bereiche Behindertenhilfe, Integration, Zivil- und Katastrophenschutz.
Die Möglichkeiten sind extrem vielfältig. Eine gute Informationsquelle sind die Webseiten www.pro-fsj.de und www.bundesfreiwilligendienste.de. Wer für seinen Freiwilligendienst ins Ausland möchte: Die Europäische Union fördert gemeinnützige Projekte in 37 Ländern; grundsätzlich ist ein weltweiter Einsatz möglich, in manchen Ländern liegt das Mindestalter aber bei 18 Jahren. Infos finden Sie unter http://europa.eu/youth/volunteering/evs-organisation_de
Wie immer gilt: Wer rechtzeitig aktiv wird, hat die Nase vorn. Kein Terminstress und mehr Auswahl sind die Hauptvorteile; man sollte deshalb rund ein Jahr vor dem geplanten Start beginnen, sich konkret zu informieren, denn für das Bewerbungsverfahren ist mindestens ein halbes Jahr einzuplanen, bei Stellen im Ausland kann der Vorlauf noch länger sein. Wer sich kurzfristig für ein FSJ oder FÖJ entscheidet, kann aber Glück haben, denn natürlich kommt es immer wieder vor, dass jemand abspringt.
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Hier geht es weniger darum, Gutes zu tun, sondern eher darum die Welt kennenzulernen und nebenbei zu arbeiten, um den Spaß zu finanzieren. Als Work and Traveller ist man selten länger als ein paar Wochen an einem Ort. Unterwegs nimmt man immer wieder neue Gelegenheitsjobs an – sei es für wenige Tage oder mehrere Wochen. Typische Tätigkeiten sind z.B. Kellnern, Obst pflücken, Ernten, Tiere hüten, auf dem Bau oder in einer Fabrik aushelfen, einfache Handwerkerarbeiten, Promotionjobs usw. Meist dienen Jugendherbergen oder Zelte als Unterkunft; je nach Job kann aber auch die Unterkunft gestellt werden (z.B. auf einer Farm in Gemeinschaftsunterkünften). Besonders verbreitet sind Work & Travel in Australien und Neuseeland, aber auch in vielen anderen Ländern ist Work & Travel möglich.
Erst mal ist zu entscheiden, ob man alles selbst organisieren oder auf eine spezialisierte Agentur zurückgreifen möchte. Das hängt sicher auch vom verfügbaren Budget ab, denn umsonst ist das natürlich nicht. So ist die Abwicklung über eine professionelle Agentur mit Kosten von etwa 1.500 bis 2.500 € verbunden. Im Programmpreis enthalten sind in der Regel Hin- und Rückflugticket, Vorbereitungstreffen, ein Einführungsseminar im Gastland (Tipps zur Jobsuche, Beantragung der Steuernummer, Eröffnung eines Bankkontos etc.), Zugang zu einer Job-Datenbank, die ersten paar Übernachtungen und teilweise auch eine SIM-Karte fürs Handy. Zudem hat man Ansprechpartner vor Ort, die einem bei Fragen und Problemen weiterhelfen können. Viele nützliche Infos finden sich bei der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit (IJAB) unter www.ijab.de; auch unter Seiten wie www.weltweiser.de oder www.auslandsjob.de finden sich viele nützliche Tipps.
Genug Vorlaufzeit ist wichtig! Mindestens drei Monate sollten es schon sein; besser man nimmt sich etwas mehr Zeit, um die Reise zu planen, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, Visa zu beantragen etc. In jedem Fall sollte man über ein Finanzpolster für Notfälle (z.B. für Krankheit oder falls man keinen passenden Job findet) verfügen – in Australien ist der Nachweis einer Rücklage von rund 3.500 € sogar Pflicht.
Eine Liste von Links zum Thema finden Sie hier.
✉ Beitrag per Email versendenWer die Zusage für seinen Wunschjob bekommt, freut sich – völlig zu Recht. Doch gleichzeitig herrscht bei vielen vor dem ersten Tag im neuen Job große Aufregung: Was soll ich anziehen? Wie komme ich mit den neuen Kollegen zurecht? Wie kann ich mich im neuen Unternehmen positionieren? Bewerbungs- und Karriereexpertin Alexandra Wenzig von der Online-Jobbörse www.stepstone.de erklärt, worauf Mitarbeiter in den ersten 100 Tagen im neuen Job achten müssen.
Frau Wenzig, wie bereite ich mich auf den ersten Tag im neuen Job vor?
„Pünktlichkeit ist das A und O, denn unnötiger Stress ist Gift für Jobstarter. Wer am ersten Tag zu spät ins Büro hetzt, verbaut sich einen entspannten Start – daher immer ausreichend Pufferzeit für den Weg einplanen! Für einen guten ersten Eindruck ist außerdem ein makelloses Outfit Pflicht. Hier gilt: Lieber zu schick als zu lässig erscheinen. Wer feststellt, dass er der einzige Anzugträger weit und breit ist, kann sich dem Unternehmensstil später immer noch anpassen.“
Was sollten Neulinge im Umgang mit Kollegen beachten?
„Neulinge sollten offen und freundlich auf die Kollegen zugehen. Mit allzu humorigen oder gar ironischen Kommentaren wäre ich vorsichtig – wer weiß, ob die Kollegen den gleichen Humor haben. Auf Lästereien sollte grundsätzlich verzichtet werden, für neue Kollegen gilt das in besonderem Maße. Besser ist es, die Bürostrukturen zu beobachten: Wann und wie lange geht es in die Mittagspause? Gehen die Kollegen einzeln oder in Gruppen? Wie ist der Umgangston? Beobachten bedeutet aber nicht, sich komplett abzukapseln. Mitarbeiter sollten versuchen, Anschluss zu finden – auch im eigenen Interesse!“
Was sollte man in der Probezeit noch berücksichtigen?
„Versteht ein neuer Kollege eine Erklärung nicht sofort: unbedingt immer nachfragen, auch wenn es sich um Banalitäten wie die Bedienung des Telefons handelt. Wer nicht nachfragt, hat vielleicht nach zwei Jahren noch Lücken – und dann ist Unwissenheit unangenehm. Das gilt nicht nur für Arbeitsabläufe, sondern auch für Namen. Niemand nimmt es Anfängern übel, wenn sie nach einer Woche noch nicht alle Namen aus der Abteilung kennen. Ohnehin sollten Einsteiger Geduld mitbringen: Eine vernünftige Einarbeitung braucht Zeit.“
Was sind die absoluten No-Gos in der Einarbeitungszeit?
„Ich würde davon abraten, in der Anfangszeit Arzttermine zu vereinbaren. Wer wirklich akut krank ist, kann natürlich jederzeit zum Arzt gehen. Aber Kontrolltermine beispielsweise sollten neue Kollegen – wenn überhaupt – eher auf den Morgen oder Abend legen als mitten in die Kernarbeitszeit. Das gleiche gilt für die Präsenz am Arbeitsplatz: Wer sich direkt frei nimmt und eher zehn Minuten früher als später nach Hause geht, wirkt wenig engagiert. Andererseits sollte auch kein übertriebener Arbeitseifer an den Tag gelegt werden. Es gibt Kandidaten, die schon nach ein paar Tagen komplette Arbeitsprozesse umzukrempeln versuchen. Das sorgt für schlechte Stimmung in der Belegschaft. Neulinge sollten außerdem darauf verzichten, ihre eigenen Vorstellungen kompromisslos durchzuboxen. Am Anfang heißt die Devise: Zuhören! Ein weiteres Tabu:
Mit den Kollegen überschwänglich Alkohol trinken und private Geschichten erzählen – in aller Regel hat dies negative Folgen.“
Letzte Frage: Gibt es eine Formel für den perfekten Start in den neuen Job?
„Einsteiger sollten immer eins im Hinterkopf behalten: Der Eindruck, den sie am Anfang hinterlassen, bleibt oft hartnäckig bestehen. Deshalb sollten Jobstarter möglichst vorbildlich auftreten, denn die ersten Monate im neuen Job sind eine schwierige Gratwanderung zwischen Anpassung und Profilierung.“
Frau Wenzig, vielen Dank für das Gespräch.
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