
Immer mehr Menschen entscheiden sich nach der Schule für ein Studium. Die Unis werden voller, Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt – Fachkräfteengpässe sind die Folge. Doch zahlt sich ein Studium wirklich in mehr Lebensglück aus? Eine aktuelle Studie vergleicht die Sichtweisen von Akademikern und Nicht-Akademikern: Wer fühlt sich besser auf den Job vorbereitet, wer ist mit der eigenen Arbeit glücklicher? Wer bereut seinen Berufsweg? Und welche Faktoren beeinflussen die Wahl von Ausbildung und Studium?
Die Arbeitszufriedenheit ist auf einem hohen Niveau: 63,2 % der Akademiker stimmen der Aussage, dass ihr Job “alles in allem gut sei” mit mindestens 8 von 11 Punkten zu, unter den Nicht-Akademikern sind es 61,7 %. Schaut man sich bei der Bewertung der Arbeitszufriedenheit die Spitzenwerte 10 und 11 an, schneiden Nicht-Akademiker (33,3 %) sogar etwas besser ab als Akademiker (28,7 %). Auch im Hinblick auf Einzelaspekte, wie Tätigkeiten oder Kollegen, verteilen Nicht-Akademiker im Vergleich häufiger die Bestnote.
60,8 % der Nicht-Akademiker fühlen sich gut bis sehr gut auf den Job vorbereitet. Unter den Akademikern sind es mit 34,2 % nur knapp die Hälfte. Während Nicht-Akademiker durch den hohen praktischen Anteil und den genauen Zuschnitt auf das Berufsprofil gute Startbedingungen haben, müssen sich Akademiker nach dem Studium oft noch orientieren und in die Arbeitswelt einfinden.
Bei Akademikern ist die Bereitschaft, für einen neuen Job in eine andere Stadt zu ziehen, höher als bei Nicht-Akademikern: 31,7 % der akademischen Studienteilnehmer würden für einen spannenden Job umziehen, für ein höheres Gehalt nur 18,2 %. Bei den Nicht-Akademikern verhält es sich quasi entgegengesetzt: Fast jede fünfte Fachkraft mit Berufsausbildung kann sich einen Stadtwechsel mit der Aussicht auf mehr Gehalt vorstellen. Für einen spannenden Job würden in diesen Berufsgruppen nur 17,0 % umziehen. Mit 52,9 % ist die Anzahl der Nicht-Akademiker, die sich einen Umzug gar nicht oder eher nicht vorstellen kann, insgesamt hoch. Hier zeigt sich der stark ausgeprägte regionale Bezug von Fachkräften mit Berufsausbildung.
36,0 % der Fachkräfte mit Berufsausbildung bereuen es, den Weg der Ausbildung gewählt zu haben. Bei den Akademikern bereuen nur 13,6 %, dass sie studiert haben. Wenn Fachkräfte ihre Ausbildung bereuen, liegt es bei vielen Befragten an der fehlenden gesellschaftlichen Anerkennung der Ausbildung oder an dem Umstand, dass Uni-Absolventen bei gewissen Positionen Vorteile haben. Die Befragten, die mit ihrer Ausbildung zufrieden sind, freuen sich vor allem über den praktischen Anteil und den frühen Einstieg ins Berufsleben.
Welche Aspekte entscheiden über die Berufswahl beider Gruppen? Hier zeigen sich deutliche Unterschiede. Während 41,6 % der Nicht-Akademiker “Sicherheit” hoch priorisieren, liegt der Anteil bei den Akademikern lediglich bei 15,8 %. Die eigenen Interessen spielen für die Berufswahl bei 70,0 % der Akademiker eine sehr große Rolle, bei Nicht-Akademikern trifft das hingegen nur auf 54,2 % zu. 27,0 % der nicht-akademischen Befragten hören bei dieser Entscheidung auf den Rat der Eltern, bei Akademikern sind es mit 12,0 % nicht mal halb so viele.
“Im Hinblick auf Glück und Zufriedenheit der Befragten schneidet die Ausbildung gegenüber einem Studium sehr gut ab.“ so Wolfgang Weber, Geschäftsführer des Auftraggebers www.meinestadt.de
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