
Rund die Hälfte aller Hochschulen in Deutschland sind Fachhochschulen (FH) bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (Universities of Applied Sciences, UAS), ein Viertel sind Universitäten. Daneben gibt es noch einzelne Spezial-Hochschulen, etwa Kunst-, Musik, Schauspiel- und Filmhochschulen, Pädagogische Hochschulen für die Lehrerausbildung oder Theologische Hochschulen. Verwaltungsfachhochschulen bilden speziell für eine Karriere in Behörden oder Ministerien aus. Private Hochschulen sind bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich FHs.
Leider nicht immer sofort. Der Oberbegriff für beides ist Hochschule. Die meisten Universitäten tragen ihre Bezeichnung auch in ihrem Namen, etwa die Humboldt-Universität zu Berlin. Bei den FHs ist es nicht ganz so einfach, hier haben sich viele in den vergangenen Jahren umbenannt. Nur noch rund 30 Einrichtungen heißen auch „Fachhochschule“. Viele andere nennen sich nun „Hochschule“ oder „Hochschule für angewandte Wissenschaften“. Zur Verwirrung trägt bei, dass Fachhochschulen immer öfter auch die englische Bezeichnung „University of Applied Sciences“ nutzen.
Nein, ob eine Hochschule einen besonderen Namen hat, sagt nichts über deren Qualität aus. Namenszusätze wie etwa bei der Ludwig-Maximilians-Universität in München geben höchstens an, dass eine Hochschule eventuell schon besonders alt ist.
An einer Universität hat man in der Regel die größere Auswahl an Fächern, die studiert werden können. An sogenannten Volluniversitäten gibt es Studiengänge aller Fachbereiche. FHs bieten meist ein kleineres Fächerspektrum an.
Fächer wie Lehramt, Medizin, Jura oder Theologie können ausschließlich an Universitäten studiert werden. Viele andere Fächer werden an beiden Hochschultypen angeboten. Gerade neuere Studiengänge im sozialen Bereich wie Soziale Arbeit oder Pflegewissenschaften gibt es aktuell fast nur an FHs.
Bei Universitäten ist alles ein bisschen größer, sowohl was die Zahl der Studierenden als auch die Universitätsstadt angeht. Dadurch lernt man auf der einen Seite mehr Leute kennen und hat vor Ort ein größeres Kultur-, Sport- oder Freizeitangebot. Andererseits sind die Lebenshaltungskosten und Mieten in einer Großstadt auch höher. Da es an Universitäten viele Master-Angebote gibt, muss man nach dem Bachelor nicht zwingend die Hochschule wechseln und kann im gewohnten Umfeld bleiben. Wer schon zum Studienbeginn weiß, dass er einen Doktor machen oder forschen möchte, sollte sich an einer Uni einschreiben.
Wer eine Hochschule in der Nähe sucht, hat bei FHs eine größere Chance, fündig zu werden. Es gibt fast doppelt so viele FHs wie Universitäten und sie sind oft auch an kleineren Standorten. Hier ist es in der Regel leichter, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Zahl der Studienanfänger pro Semester ist an FHs ebenso wie die Zahl der Seminarteilnehmer oftmals geringer. Wer schon zu Beginn des Studiums einen starken Bezug zur späteren Berufs-praxis haben möchte, sollte sich an einer FH einschreiben.
Für einen Studienplatz an einer FH reicht das Fachabitur, an Universitäten benötigt man für die Einschreibung das Abitur. Zulassungsbeschränkte Studiengänge, also solche, für die man sich bewerben muss, gibt es an beiden Hochschultypen. Bei FHs ist deren Anteil jedoch etwas höher als an Unis.
Nein, zumindest was einen Masterabschluss angeht – bei beiden Hochschultypen geht man von einer Studiendauer von 10 Semestern aus. Unterschiede gibt es nur beim Bachelor/Master-Verhältnis. An der Uni folgt auf ein meist 6-semestriges Bachelor-Studium ein 4-semestriges Masterstudium. An der FH ist der Anteil 7 zu 3 Semester.
Nein, BAföG, Stipendien oder Studienkredite erhält man an beiden Hochschultypen. Unterschiede kann es höchstens beim Angebot an möglichen studentischen Nebenjobs geben. Hier gibt es an einer großen Universität bzw. Unistadt automatisch mehr Stellen und Job-Angebote als an einer FH in einer Kleinstadt. Dafür ist das Wohnen in größeren Unistädten häufig teurer.
Uni-Professoren kommen in der Regel aus der Forschung, FH-Professoren kommen aus der Berufspraxis. Das bedeutet, sie haben nach ihrem Studium drei bis fünf Jahre außerhalb einer Hochschule gearbeitet. Der direkte Kontakt mit den Professoren ist an einer FH meist enger und direkter. Das liegt daran, dass sie mehr Lehrveranstaltungen halten müssen als Uni-Profs, bei denen das Thema Forschung einen größeren Stellenwert hat.
Es ist an jeder Hochschule möglich, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Auch kleine FHs in der Provinz sind mittlerweile gut vernetzt.
Nein, bei einem Auslandsstudium hat man die freie Auswahl, zumal es in anderen Ländern auch deutlich weniger oder zum Teil gar keine FHs gibt.
In fast jedem Studiengang an einer FH gibt es auch das sogenannte Praxissemester während der Bachelorphase. Hier macht man ein Praktikum für die Dauer eines Semesters in einem Betrieb. Dies wird dann wie eine Klausur oder eine Prüfung im Studium angerechnet. Wegen des Praxissemesters dauert ein FH-Studium im Bachelor meist ein Semester länger als an der Uni.
Der überwiegende Teil von dualen Studiengängen wird von FHs angeboten, aber es gibt auch Angebote von Universitäten. Duale Hochschulen wie die Duale Hochschule Baden-Württemberg DHBW bieten, wie der Name schon sagt, nur Duale Studiengänge an. Eine besonders beliebte Form des dualen Studiums ist ein Studiengang mit integrierter Berufsausbildung: das bedeutet man hat am Ende einen Berufs- und einen Bachelorabschluss und verbringt abwechselnd Zeit an der Uni und im Unternehmen.
Ein Wechsel zwischen Bachelor- und Masterstudium ist zwischen FH und Universität möglich. Wie bei jedem Hochschulwechsel wird dann allerdings grundsätzlich geprüft, welche Leistungen angerechnet werden, bzw. ob noch einzelne Kurse nachgeholt werden müssen.
Mittlerweile kann man auch an FHs promovieren und muss nicht mehr die Hochschule wechseln, weil einige FHs mit Universitäten kooperieren. Wer allerdings von Anfang an weiß, dass er später einmal einen Doktor machen und forschen möchte, sollte besser direkt an einer Universität beginnen.
Im Durchschnitt liegt das Jahresgehalt eines Uni-Absolventen etwas höher als das von Absolventen einer staatlichen FH. Das hängt auch damit zusammen, dass in manchen Berufen, für die man ein Uni-Studium braucht, wie etwa als Jurist oder Mediziner, auch besonders hohe Gehälter gezahlt werden.