Ein FSJ in Ghana Folge 9: Urlaub in Bolgatanga

Ein FSJ in Ghana Folge 9: Urlaub in Bolgatanga

Das ist einer der beeindruckenden Baobab-Bäume, die ich hier zum ersten Mal bewundern durfte. Die Früchte lassen sich übrigens pflücken, öffnen und essen.

Heute melde ich mich zum ersten Mal im Jahr 2022 bei euch und wünsche euch nachträglich noch alles Gute für das neue Jahr! Ich selbst war zwischen den Jahren unterwegs, wovon ich heute endlich mehr berichte:

Anreise

Schon seit Wochen war klar, dass ich nach Weihnachten verreisen werden – allerdings entschied ich mich allein in den 24 Stunden vor der Abfahrt am 27. Dezember drei Mal um, wohin ich denn jetzt nun wirklich fahren soll. Sehr spontan nahm ich dann einen Kleinbus (Trotro) nach Bolgatanga, um diesmal ein paar andere Freiwillige zu besuchen. Die Fahrt verlief entspannt und nach bereits drei Stunden fuhren Alex, Jannik, ich und mein Rucksack mit dem Motorrad zu Sophia, die wie ich bei einer Gastfamilie wohnt. Hinter dem Haus sind die Schule, in der auch Sophia unterrichtet, und die Kirche, in der ihr Gastvater Pastor ist – für den Gottesdienst gibt in der Kirche ein Schlagzeug und Trommeln, Keyboards, ein Bass und auch eine Gitarre, über die ich mich wirklich sehr, sehr gefreut habe…

Zu der Zeit hatte Sophia aber leider Malaria, weshalb wir uns auch bald auf den Weg in Richtung Alex‘ und Janniks Zuhause machten. Die beiden wohnen in einer Mischung aus Zweier-WG und Gastfamilie aus Gastvater und Köchin, wodurch sie zwar sehr selbstständig leben, aber eben doch auch in die Community eingebunden sind. Wir hatten einen gemütlichen Abend, an dem wir mir Akiri und Emmanuel über offenem Feuer den senegalesischen Tee Ataya zubereiteten.

Alles mögliche in Bolga

Vanille- und Schokoeis gab es im Supermarkt, Bananen auf dem Markt und der Kaffee wurde frisch gemahlen.

Den nächsten Vormittag verbrachte ich zunächst im Museum mit einer Ausstellung über Sklaverei in Nordghana und lief anschließend mit Sophia über den Markt. Ihre Malaria war auf wundersame Weise wie weg, weshalb wir zum Nachmittagessen wieder zu Jannik und Alex fuhren. Später liefen wir um einen kleinen See, der nur wenige Minuten von ihrem Haus entfernt und in der Nähe einiger kleiner Berge – oder eher große Hügel – liegt, die Sophia und ich dann auch gleich am nächsten Tag in der größten Mittagssonne erklimmten.

 

 

Sophias Gastbruder Praise versucht sein bestes, um mich ins Schlagzeug einzuweisen…

Dadurch, dass es Sophia so schnell wieder gut ging, konnte ich die restlichen Nächte anstatt im Hostel bei ihr und ihrer Gastfamilie übernachten. Hier habe ich mich sehr wohl gefühlt und nicht nur zum ersten Mal Schlagzeug und Bass „gespielt“, sondern auch dabei zugeschau, wie ein Perlhuhn getötet und gerupft wird. Außerdem zeigte uns der älteste Gastbruder Eroll zu einer Straußenzucht in der Nähe.

 

 

 

Silvester

Hier seht ihr Jannik und mich auf dem Weg nach ganz oben.

Silvester und Neujahr waren ganz besonders – sowohl auf positive als auch ein bisschen enttäuschende Weise. Mein Highlight war, als wir uns am 31. Dezember vormittags zu den Tongo Hills in der Nähe von Bolga aufgemacht haben, die für ihre heilige Schreine bekannt sind. Wir wollten jedoch hauptsächlich wandern; so stiegen wir etappenweise durch vertrocknetes Gras und über rote Felsbrocken, bis wir oben im lauen Wind eine fantastische Aussicht über die ewig weite Savanne hatten. Beim zweiten Hügel mussten wir dann auch wirklich klettern und durch Felsspalten schlüpfen, um ganz oben eine Mischung aus Stolz, Ohnmacht und Freiheit zu spüren. Anschließend belohnten wir uns mit je zwei Litern Wasser, einem ganzen Becher Eis sowie echtem Bohnenkaffe!

In der Neujahrsnacht ist es bei Christ*innen hier üblich, zur sogenannten „All Night Church“ zu gehen – entsprechend dem Namen wird dann von abends bis teilweise Sonnenaufgang gebetet, gepredigt und gefeiert. Sophia und ich gingen gegen 22.30 Uhr in die Kirche nebenan, wo ihr Gastvater schon mit dem Gottesdienst begonnen hatte. Dieser war ziemlich interessant, weil er sich sowohl von meinen üblichen katholischen Sonntagsmessen in Tamale als auch bisherigen Silvesterfeiern unterschied. Irgendwann wurde es aber auch einfach sehr spät und wir halfen draußen beim Teekochen, um nicht in der Kirche einzuschlafen. So hielten wir immerhin bis um drei Uhr durch…

In diesem Club haben wir unser Silvester nach- und in Akiris Geburtstag reingefeiert.

Da wir das neue Jahr aber doch noch einmal auf deutschere Weise feiern wollten, gingen wir am nächsten Abend zuerst in verschiedene Bars und dann in einen Club. Wieder schafften wir es nicht ganz pünktlich, um Mitternacht anzustoßen und uns gegenseitig ein „Frohes Neues“ zu wünschen, hatten aber trotzdem viel Spaß beim Tanzen.

Gleich und doch anders

Ich habe meine Tage in Bolga sehr genossen – und es war sehr interessant, das Leben anderer Freiwilligen mitzubekommen. Auch der Austausch tat mir nach fast drei Monaten in Ghana wirklich gut; durch unsere ähnlichen Erfahrungen konnten wir gut über Herausforderungen sprechen und einfach differenzierter reflektieren, als wenn ich das alleine mache.

Gleichzeitig fand ich die Unterschiede sehr spannend, die mir zwischen Bolgatanga und Tamale aufgefallen sind. Das fing schon damit an, dass das Wetter in Bolga wesentlich klarer ist als Tamale; so habe ich mir nicht nur meinen ersten Sonnenbrand geholt, sondern auch einen richtigen Sternenhimmel gesehen (der Mond hängt hier übrigens nicht schief, aber der Große Wagen steht auf dem Kopf). Sophias sowie Alex‘ und Janniks Communities sind zudem schon relativ ländlich geprägt, was beispielswese an der traditionellen, praktischen Lehmarchitektur mit angegliederter Landbewirtschaftung sichtbar wird. Neben der Häuser sind auch der Verkehr sowie der Markt wesentlich entspannter und weniger dicht gedrängt als in der Metropole Tamale. Insgesamt habe ich viel gelernt und neues Essen für mich entdeckt, weshalb ich auf jeden Fall wieder komme!

Meine Partner:    weltwärts      bezev e.V.     Norsaac

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