Ein FSJ in Ghana Folge 28: National Programme Coordination

Ein FSJ in Ghana Folge 28: National Programme Coordination

Meine Chefin Mathilda und ich bei der Arbeit.

Der weltwärts-Freiwilligendienst gehört zur entwicklungspolitischen Agenda des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und bietet jungen Menschen die Möglichkeit, in einem anderen Land Lernerfahrungen zu sammeln. Ich assistiere inzwischen seit einem Jahr bei der ghanaischen NGO Norsaac im Programm „Power to You(th)“ (PtY). 

Vor einigen Tagen hatte PtY sein einjähriges Jubiläum – aus diesem Anlass widme ich dem Programm hiermit einen weiteren Blogeintrag. Dieses Mal berichte ich allerdings aus einer anderen Perspektive: ich habe inzwischen eine neue Rolle im Programm, die vergangenen Wochen gewöhnte ich mich in neue Aufgaben und neue Verantwortungen ein.

 

(Inter-) nationaler Aufbau

In der Folge 21: Power to You(th)… ging ich schon einmal ausführlicher auf das Ziel des Programms ein – kurz gesagt möchte PtY das Verständnis und den Aktivismus junger Menschen in Nordghana rund um gewisse gesellschaftliche Probleme stärken, sodass sie eine gleichberechtigte Rolle in Entscheidungsprozessen einnehmen können. 

PtY ist allerdings nicht nur in Ghana, sondern in insgesamt sieben Ländern des Globalen Südens. Die Finanzierung kommt vom niederländischen Außenministerium, das Programm basiert aber auf Southern Leadership. Das bedeutet grundsätzlich, dass trotz der internationalen Finanzierung alle Entscheidungen von den durchführenden Ländern getroffen werden. 

In Ghana schlossen sich dafür die Organisationen Youth Advocates Ghana, Ghana SRHR Alliance (GH Alliance) und Songtaba unter der Leitung Norsaacs zusammen und bildeten Arbeitsgruppen. Diese Arbeitsgruppen sind zum Beispiel für die Projektdurchführung und -auswertung, für Lobbyaktionen und für gute Sichtbarkeit in den Medien verantwortlich. Die gesamte Arbeit der Partnerorganisationen und der Arbeitsgruppen wird von Mathilda aus der Hauptstadt Accra koordiniert. Anfang September wurde ich Mathilda direkt zugeordnet und assistiere seitdem in der nationalen Koordination. 

 

Nationale Koordinierung

Mathilda hat als nationale Koordinatorin die Verantwortung für eine gelungene Programmdurchführung. Jegliche Aufgaben auf nationaler Ebene fallen daher in ihre Verantwortung, und somit ist sie zum Beispiel in Kontakt zu staatlichen Institutionen in Accra. Sie ist auch maßgeblich daran beteiligt, eine junge Frau als Jugendrepräsentantin an jeglichen nationalen Entscheidungen teilhaben zu lassen. 

Ein weiterer wichtiger Teil ihrer Arbeit ist, die Partnerorganisationen in ihrer Arbeit zu begleiten und sie durch regelmäßige Feedbackgespräche zu stärken. Und schließlich steht sie auf internationaler Ebene in Kontakt zu den anderen PtY-Ländern und dem Geldgeber. Sie vertritt Ghana in internationalen Foren und fliegt demnächst zum Beispiel in die Schweiz, um dort an einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrates teilzunehmen. 

 

Meine neue Rolle

Vor September unterstützte ich hauptsächlich in der Programmdurchführung innerhalb Norsaacs und erhielt hier Einblicke in die Lebensrealitäten junger Menschen in Nordghana sowie die Ausgestaltung unserer Projekte. Jetzt assistiere ich Mathilda direkt und bin insbesondere bei Aufgaben in und um Tamale eingebunden. Hier ein Überblick über ein paar meiner neuen Verantwortungen:

1. Erinnerungen

Mathilda lässt mich an den Diskussionen und den Emails teilhaben, zu denen ich als Praktikantin autorisiert bin. So kann ich einerseits monatliche Updates zusammenstellen und sie andererseits an Abgabefristen und Zeitvorgaben erinnern. 

Bei der Fernsehdiskussion zu geschlechtsbasierter Gewalt durfte ich hinten im Studio zuschauen.

2. Aufgaben auf nationaler Ebene

November ist der vorletzte Monat im laufenden PtY-Jahr und somit implementieren wir aktuell mit Hochdruck ausstehende Projekte. Dazu zählen zum Beispiel zwei Diskussionen in Radio und Fernsehen, in dem junge Aktivistinnen über Kinderheirat und anonyme Portale für Überlebende sexualisierter Gewalt diskutieren. 

Eine andere Aktion schließt an eine Petition zur Entsteuerung von Periodenprodukten an, die wir im Mai unter viel Lärm beim regionalen Minister einreichten. Gemeinsam mit zehn jungen Aktivist*innen treffen wir uns nun erneut mit dem Politiker und schauen, was bisher geschah.

Im November findet in Tamale für eine ganze Woche ein Workshop zu „Gender Transformative Approaches“ statt, zu dem wir die Partnerorganisationen sowie Repräsentant*innen von Jugendnetzwerken einladen. 

Und zu guter Letzt bereiten wir gerade den Empfang eines Repräsentanten des niederländischen Außenministeriums vor; während des Besuchs wollen wir beispielsweise bisherige Aktionen in einer Galerie präsentieren. 

3. Youth Initiative Small Grants

Unter dieser Initiative unterstützen wir zehn Jugendgruppen finanziell und technisch in ihren Projekten. Meine neue Verantwortung liegt darin, wöchentliche Anrufe und monatliche Besuche zu organisieren – natürlich alles mit Unterstützung und unter Anleitung. Die Besuche helfen uns, einen Überblick zu erhalten und die Gruppen bestmöglich unterstützen zu können. 

4. Jahresplanung

Als kleines Highlight möchte ich am Ende noch kurz von meiner Exkursion nach Accra berichten. Mathilda lud mich zusammen mit dem Finanzteam für eine Woche in die Hauptstadt ein, damit wir dort das Budget für 2023 auf die geplanten Aktionen aufteilen. Außerdem besuchten wir die Partnerorganisation GH Alliance zum Feedbackgespräch. 

Mathildas Sohn zeichnete ein Porträt von mir – insbesondere die Pickel (Punkte) sind gut getroffen!

Am Sonntag, den 23. Oktober, ging meine Reise mit dem Bus in Richtung Süden los und ich kam abends müde aber erwartungsvoll im Hotel an. Während wir am Montag auf dem Weg zu GH Alliance den berühmt-berüchtigten Verkehr Accras genießen durften, verbrachten wir die folgenden Tage direkt im Konferenzraum des Hotels. Hier widmeten wir uns einerseits unserer Hauptaufgabe – dem Budget für 2023 -, andererseits nutzten wir aber auch die Chance, um uns gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen und ausstehenden Aufgaben dieses Jahr anzugehen. Ein Besuch bei Mathilda und ihren Kindern zuhause bildete den schönen Abschluss… 

 

Mit der Zeit erhalte ich bei Norsaac immer mehr selbstständige Aufgaben und Verantwortung. Ich weiß das mir entgegengebrachte Vertrauen sehr wertzuschätzen und lerne täglich mehr über mich, meine Rolle und mein Umfeld. Ich habe das große Glück, dass meine Kolleg*innen mich eher als „kid sister“ wahrnehmen und viel Wert darauf legen, ihre Kompetenz und ihr Wissen an mich weiterzugeben. 

Diese Einblicke und Erfahrungen sehe ich keineswegs als selbstverständlich an und bin sehr dankbar dafür.

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