Es ist keine Seltenheit, dass auf einen ausgeschriebenen Ausbildungsplatz mehrere Bewerbungen eintreffen. Die Bewerbungsunterlagen, egal ob „klassisch“ schriftlich oder elektronisch, werden so zum Schlüsselfaktor jeder erfolgreichen Bewerbung. Denn der erste Eindruck Ihrer Bewerbung, ist nicht mehr zu korrigieren. Zunächst gilt es also, formale Anforderungen zu erfüllen bzw. Fehler zu vermeiden.
Alle Unterlagen gehören in eine Bewerbungsmappe. Es versteht sich von selbst, dass die Mappe sauber und ohne Eselsohren oder Flecken ist und nur in absoluten Ausnahmefällen ein zweites Mal verwendet wird. Ob Kunststoff oder Karton ist egal, auf die Farbe kommt es auch nicht an, allerdings verschmutzen helle Mappen schneller als dunkle und gedeckte Farben wirken seriöser als ein schreiendes Pink. Anschreiben und Lebenslauf werden natürlich auf dem PC geschrieben und auf weißem Papier besserer Qualität (mindestens 80 gr/m2, im Bürofachhandel weiß man Bescheid) sauber ausgedruckt. Kopien von Zeugnissen u.a. sollten ebenfalls von guter Qualität sein, kontrastreich und gut lesbar, ohne dunkle Schatten, Ränder oder Schlieren. Verwenden Sie unbedingt eine spezielle Bewerbungsmappe.
Unterlagen wie Anschreiben und Lebenslauf sollten einheitlich gestaltet sein. Linker und rechter Rand je 2-3 cm, oben 5 cm und unten 3 cm sind ein guter Anhaltspunkt. Auf dem PC sind jede Menge Schriften – lassen Sie die Finger davon. Die Schrift muss seriös aussehen und gut lesbar sein – mit einer „Arial“ oder „Times New Roman“ sind Sie im grünen Bereich. 10 oder 11 Punkt sind gut lesbare Schriftgrößen, mit der Sie noch genug Informationen auf einer Seite unterbringen (Zum Vergleich: Sie lesen gerade die Schrift „Univers“ in der Größe 8,5 Punkt.). Bleiben Sie auf jeden Fall bei einer Schriftart in schwarz.
„Bitte schicken Sie Ihre vollständigen Unterlagen unter Angabe der Kennziffer an Herrn Müller, Personalabteilung“ – so oder so ähnlich steht es in den meisten Anzeigen. Zu Ihrer Bewerbungsmappe gehören (mindestens) in folgender Reihenfolge.
Bescheinigungen oder Zertifikate über ergänzende Qualifikationen oder besondere Fähigkeiten gehören nur in die Mappe, wenn sie einen Bezug zur Bewerbung haben.
Arbeitsproben machen in der Regel bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz keinen Sinn.
Tippfehler, Korrekturen, Rechtschreib- oder Zeichensatzfehler bringen Ihnen bereits die ersten Minuspunkte! Ihr Absender sollte komplett sein – dazu gehört auch eine Telefonnummer für
Rückfragen.
Eine falsche oder unvollständige Firmenadresse, Firmierung (GmbH? AG? GmbH & Co. KG?) oder ein fehlender oder falsch geschriebener Ansprechpartner in der Adresse haben schon unzählige Bewerbungsmappen direkt in den Papierkorb gespült – informieren Sie sich im Internet oder fragen Sie telefonisch/persönlich nach und lassen Sie sich Namen zur Sicherheit buchstabieren. Bekommen Sie gar keinen Ansprechpartner heraus, nehmen Sie den Zusatz „Personalabteilung“ in der Adresse auf.
In die Betreffzeile gehört die Kennziffer, das Zeichen oder was die Firma in der Anzeige/Online angegeben hat. Dazu der Hinweis „Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum …“. Bei Anzeigen ohne Kennziffer geben Sie im Betreff an, wo und wann Sie die Anzeige gelesen haben, zum Beispiel „Ihre Anzeige in JOB & CHANCEN Winter 2024“.
Die Anrede lautet „Sehr geehrter Herr…,“ bzw. „Sehr geehrte Frau…,“. Wenn Sie keinen direkten Ansprechpartner in Erfahrung bringen konnten, dann „Sehr geehrte Damen und Herren,“.
Was dann folgt, ist im wahrsten Sinne des Wortes, Ihre BEWERBUNG. Also werben Sie für sich! Beginnen Sie mit „Ich bewerbe mich um…“ – nicht „Ich möchte / könnte / würde mich gern bewerben…“ Denn das klingt unentschlossen bzw. unsicher.
Erklären Sie, warum Sie gerade diese Anzeige angesprochen hat, warum Sie gerade dieser Ausbildungsberuf besonders interessiert, warum Sie Ihr Berufsleben ausgerechnet bei diesem Betrieb beginnen möchten. Dazu sollten Sie natürlich möglichst viel über das Unternehmen, seine Produkte oder Angebote wissen. Also: Freunde, Bekannte, Verwandte, Lehrer ausfragen, im Verein umhören, im Internet surfen… machen Sie sich schlau.
Sie müssen im Anschreiben klarmachen, warum Sie die genau passenden Interessen, Fähigkeiten und die Begeisterung bieten, die Sie von anderen Bewerbern um diese Stelle unterscheidet.
Beenden Sie Ihr Anschreiben mit einer positiven Aussage – „Über ein persönliches Gespräch mit Ihnen würde ich mich sehr freuen.“ oder „Gerne stelle ich mich in einem persönlichen Gespräch vor.“ ist freundlich und aktiv formuliert und macht klar, dass Sie von sich und Ihren Fähigkeiten überzeugt sind und hoffen, dass es weitergeht.
Übrigens: Auch wenn ein Unternehmen vielleicht zwei oder mehr Ausbildungsberufe anbietet, für die Sie sich interessieren – Sie bewerben sich um eine Stelle. Notfalls schicken Sie für eine Alternative eine zweite Bewerbungsmappe.
Unter die Grußformel („Mit freundlichem Gruß / Mit freundlichen Grüßen“; nicht: „Hochachtungsvoll“) gehört dann noch Ihre Unterschrift – nicht abgekürzt, nicht übertrieben dynamisch oder künstlerisch (Sie unterschreiben einen Brief und signieren kein Gemälde!). Verwenden Sie einen blauen oder schwarzen Stift (am besten einen Füller).
Das Datum ist aktuell (auch auf dem Lebenslauf) – spätestens am nächsten Tag werden die Unterlagen abgeschickt. Aber lassen Sie vorher noch jemand kritisch Korrektur lesen – vier Augen
sehen mehr als zwei! Und machen Sie sich einen Satz Kopien der gesamten Unterlagen – damit Sie später noch wissen, wo Sie sich wie beworben haben. Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen haben Sie natürlich bei einem Vorstellungsgespräch dabei.
Natürlich verschicken Sie Ihre Unterlagen in einem stabilen Umschlag (mit Papprücken) und ausreichend frankiert – im Zweifel selbst zur Post bringen und wiegen lassen. Den Absender auch auf dem Umschlag nicht vergessen!
Was kannst und was willst du werden?
Wo und wie kannst du das werden?
Wer bildet dich aus?
Wie bewirbst du dich?
Informationen rund um die Themen Ausbildung und Studium.