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Lebenslauf – alles auf einen Blick

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Schon irgendwie fies: Da sollen Sie Ihr ganzes bisheriges Leben auf einem Blatt unterbringen. Tabellarisch, ohne Schnörkel und Ausschmückungen, ohne Fußnoten oder Erklärungen. Und zeitlich sortiert soll es auch noch sein – strukturiert sowieso.

Und warum der ganze Aufwand? Damit der Empfänger auf den sprichwörtlich ersten Blick erkennt, mit wem er es zu tun hat. Viele Personaler werfen (nur) den ersten Blick auf den Lebenslauf – vor dem Anschreiben, den Zeugnissen und dem ganzen Rest der Bewerbungsmappe. Also: Dieses Blatt ist WICHTIG! Ein sauber strukturierter und in sich schlüssiger Lebenslauf sorgt dafür, dass Ihre ganze Bewerbung gelesen wird.

Es gibt zwei Arten von Lebensläufen

Die „deutsche“ Version ist chronologisch aufgebaut, startet also mit Ihrer Geburt und endet mit dem aktuellen Stand, also z.B. der Klasse oder dem Semester, in dem Sie sich gerade befinden. Vorteil: Der Empfänger liest in der gewohnten Zeitabfolge. Nachteil (für Sie): „Lücken“ (siehe unten) sind auf den ersten Blick zu erkennen. Und: Die zu Beginn einer Ausbildung wichtigsten Punkte, nämlich Schulbildung und erreichte oder angestrebte Abschlüsse, stehen erst am Ende. 

Alternativ können Sie Ihren Lebenslauf nach dem „amerikanischem“ Muster aufbauen: Hier ist die Chronologie quasi rückwärts – Sie beginnen mit dem aktuellen Status und gehen dann zurück bis zur Geburt. In dieser Version werden unterschiedliche Informationen außerdem thematisch vorsortiert; also beispielsweise nach (Schul)-bildung, Hobbies oder Interessen, Auslandsaufenthalte, besondere Qualifikationen, Praktika, (Ferien-)Jobs, freiwillige Engagements usw.

Beide Versionen sind grundsätzlich tabellarisch abgefasst. In beide Fassungen gehören Name, komplette Anschrift, Familienstand, Geburtsort und -datum. Machen Sie konkrete Angaben, also nicht: „2016 bis 2017: Praktikum als Modedesignerin im Atelier Schönschnitt“ (das können nämlich 2 Monate oder auch 24 Monate sein), sondern „Oktober 2016 bis März 2017“ – dann weiß jeder Leser Bescheid. Angaben zu den Eltern sind nicht mehr zwingend, können aber hilfreich sein, wenn z.B. ein Elternteil in der gleichen oder einer ähnlichen Branche tätig war oder ist.

„Lücken” im Lebenslauf?

Bevor sich ein Personalchef selbst Gedanken macht, was Sie wohl 9 Monate zwischen Schul­abschluss und angestrebtem Beginn der Ausbildung gemacht haben oder warum Sie 11 Jahre bis zum Abschluss der 10. Klasse benötigt haben, füllen Sie diese Lücken! Entweder Sie sind ganz einfach ehrlich: Eine wiederholte Klasse ist eine wiederholte Klasse – überlegen Sie sich für das Vorstellungsgespräch eine plausible Begründung. 

Oder Sie verwenden einen Lebenslauf in der „amerikanischen“ Version – dann fallen Löcher zumindest nicht auf den ersten Blick auf. Für ausgedehnte Ferien z.B. nach dem Stress der Abiprüfung wird jede Personalabteilung Verständnis haben. Ab drei Monaten sollte das „Rumgammeln“ aber irgendwie positiv verpackt werden – wenn Sie die Zeit im Ausland verbracht haben, haben Sie sich doch bestimmt auch mit Land & Leuten beschäftigt, oder?

Generell ist das Verständnis für „Brüche“, für unübliche Auszeiten und nicht mehr stromlinienförmige Lebensläufe in den letzten Jahren gestiegen. Entscheidend ist, was Sie daraus machen und wie Sie es verpacken. 

Gern gesehen sind vor allem Engagements im sozialen oder ökologischen Bereich – ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr (FSJ bzw. FÖJ), ein Amt im Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder auch in einem Verein oder bei der Freiwilligen Feuerwehr schmücken jeden Lebenslauf!

Grundsätzlich gilt:

Der Lebenslauf ist kein „Anhang“ Ihrer Bewerbung, sondern, wie das Anschreiben, Teil Ihrer BEWERBUNG! Also nutzen Sie ihn, um ein möglichst positives, sympathisches und für die angestrebte Stelle stimmiges Bild Ihrer Persönlichkeit zu vermitteln – schließlich kennt das Unternehmen Sie (bisher) nicht persönlich.