Welche Abschlüsse gibt es überhaupt?

Welche Abschlüsse gibt es überhaupt?

Bis zum Jahr 2010 sollten eigentlich sämtliche Studiengänge an deutschen Hochschulen auf das europaweit einheitliche Bachelor-/Master-System umgestellt sein. Das ist ein wesentlicher Bestandteil einer von 29 europäischen Nationen im italienischen Bologna unterzeichneten Deklaration mit der Absicht, einen gemeinsamen Hochschulraum zu schaffen.

Ziel dieses sog. „­Bologna-Prozesses“ ist es, ein zweistufiges System leicht verständlicher, vergleichbarer Studienabschlüsse (undergraduate/graduate) und ein Leistungspunktesystem ein-zuführen, die Mobilität durch Beseitigung von Mobilitätshemmnissen, sowie die europäische Zusammenarbeit in Qualitätssicherung und Hochschulausbildung zu fördern. Bei der Umstellung auf das zweistufige Bachelor-/Master-System ging es auch darum, Studierenden einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen, denn bereits mit einem Bachelor-Abschluss ist der Berufseinstieg möglich. Die weitere wissenschaftliche Qualifizierung erfolgt später durch den Erwerb eines Masters oder, als dritte Stufe, durch eine Promotion. Die Umstellung auf das Bachelor-/Master-System (BA-/MA-System) ist allerdings bis heute noch nicht überall vollständig vollzogen.

Insgesamt gibt es also derzeit (noch) folgende Abschlüsse:

Bachelor: In der Regel nach 3, spätestens aber nach 4 Jahren erwirbt man einen Bachelor-Abschluss. Bachelor-Abschlüsse sind berufsqualifizierend gestaltet und meist sehr praxisorientiert, um einen direkten Berufseinstieg zu ermöglichen und werden sowohl an Fachhochschulen, als auch an Universitäten erworben.

Master: Das Master-Studium schließt sich an den Bachelor an, muss aber nicht direkt danach absolviert werden, sondern ist auch nach mehreren Jahren Berufserfahrung möglich. Es dient zur Vertiefung des Fachwissens und dauert i.d.R. 1 bis 2 Jahre. Auch der Master ist an Fachhochschulen wie an Universitäten zu erwerben.

Diplom: Studiengänge mit Diplomabschlüssen sind stark rückläufig; in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Sozialwesen, Design und Naturwissenschaften gibt es nur noch vereinzelt die Möglichkeit, auf Diplom zu studieren. Diplome schließen nach ca. 3 bis 4 Jahren das Studium ab. Fachhochschul-Diplome sind mit dem Zusatz (FH) gekennzeichnet. Der diplomierte Ingenieur, kurz Dipl.-Ing., stirbt also aus.

Magister: Wie bei den alten Diplomabschlüssen ist die Immatrikulation in Magisterstudiengänge überwiegend eingestellt. Der Magister Artium ist ein universitärer Abschluss vor allem in den Sprach-, Kultur und teilweise den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Auch für Magisterstudiengänge kann man sich nur noch sehr vereinzelt immatrikulieren.

Staatsexamen werden bundesweit nach staatlichen Prüfungsordnungen abgelegt und betreffen die Fächer Human-, Zahn- und Tiermedizin, Pharmazie, Lebensmittelchemie und Rechtswissenschaften, in vielen Bundesländern auch das Lehramtsstudium. Die Studiengänge Rechtswissenschaften und Lehramt schließen mit dem ersten Staatsexamen ab; das zweite Staatsexamen muss nach Beendigung des sogenannten Vorbereitungsdienstes (­Referendariat) abgelegt werden.

Promotionen sind nur an Universitäten möglich. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Promotion Voraussetzung für eine wissenschaftliche Laufbahn; Bedingung ist in der Regel einer der Hochschulabschlüsse Master, Diplom, Magister oder Staatsexamen. Theoretisch kann man auch mit einem Bachelor-Abschluss promovieren, da dieser dem FH-Abschluss gleichgestellt ist und einige Universitäten besonders fähigen FH-Absolventen die Promotion ermöglichen. Zum Abschluss einer Promotion ist eine Doktorarbeit zu schreiben, was meist mehrere Jahre dauert.

Was heißt eigentlich B.A., B.Sc. oder B.Eng.?

Die Abkürzungen stehen für die Art des Abschlusses, sprich den Akademischen Grad, der beim Absolvieren eines Studiengangs erreicht wird. Die Abkürzungen bestehen aus zwei Teilen: B. bzw. M. steht für den Grad des Bachelors oder Masters, A., Sc. oder Eng. für die jeweilige Studienrichtung.

  • B. A.: Bachelor of Arts Absolventen der Sozial-, Sprach-, Kultur-, Informations- und Wirtschaftswissenschaften
  • B. Sc.: Bachelor of Science Absolventen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- und Technik- bzw. Ingenieurwissenschaften), Wirtschaftswissenschaften und Psychologie
    LL. B.: Bachelor of Laws Absolventen der Rechtswissenschaften
  • B. Ed.: Bachelor of Education Absolventen des Lehramtsstudiums
  • B. Eng.: Bachelor of Engineering Absolventen der Ingenieurwissenschaften.

An Kunst- und Musikhochschulen kommen außer dem Bachelor of Arts folgende Abschlussbezeichnungen hinzu:

  • B. F. A.: Bachelor of Fine Arts Absolventen der Studiengänge zur (bildenden) Kunst
  • B. Mus.: Bachelor of Music) Absolventen musischer Studiengänge
  • B.M.A.: Bachelor of Musical Arts Operngesang

Analog dazu bauen sich auch die Abkürzungen der Masterstudiengänge auf: M.A., M.Sc., LL.M., M.Ed. usw. Darüber hinaus gibt es noch den MBA, den Master of Business Administration für weiterbildende und nicht-konsekutive Masterstudiengänge. Nicht-konsekutiv ist ein Masterstudiengang dann, wenn es keine Rolle spielt, aus welchem Fach der zuvor absolvierte (Bachelor)-Studiengang stammt, da kein Vorwissen erforderlich ist.

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