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Welcher Auslandsaufenthalt passt zu wem?

Immer mehr Schüler nutzen die Zeit nach dem Abi für einen Auslandsaufenthalt. Doch wohin soll es gehen und zu welchem Zweck? Hilfe leisten oder doch lieber Uniluft schnuppern? Erste Berufserfahrung sammeln oder Sprachkenntnisse ausbauen? Gut ist es, sich zunächst klar zu machen, was den Antrieb gibt. Die Ansätze sind unterschiedlich, breit das Angebot. Julia Kirn, Expertin für Arbeitseinsätze und Praktika im Ausland bei den Carl Duisberg Centren, gibt eine Orientierung:

Gutes tun im Ausland

Steht der Wunsch nach sozialem Engagement im Vordergrund, bieten sich sogenannte Freiwilligendienste an. Projekte gibt es im sozialen oder ökologischen Bereich und im Tierschutz. Hier unterscheidet man finanziell geförderte und nicht geförderte Freiwilligeneinsätze. Die geförderten Programme – oft Freiwilliges Soziales Jahr genannt – dauern in der Regel sechs bis zwölf Monate und schonen den Geldbeutel. Flexibilität bei Einsatzort und Projekt sind gefragt sowie eine sehr frühzeitige Planung mindestens ein Jahr im Voraus. Wer einen Freiwilligeneinsatz plant, kann sich jetzt über einen privaten Anbieter für Einsätze in nicht-geförderte Projekte vermitteln lassen. Einsatzort, Projekt und Abreisedatum sind hier frei wählbar. Die Aufenthaltszeit liegt in der Regel bei zwei bis zwölf Wochen, je nach Laufzeit des Visums. Mit einer Vorlaufzeit von circa drei Monaten sind Aufenthalte hier auch kurzfristig möglich. Helfer zahlen eine Vermittlungsgebühr an die deutsche Organisation sowie Anreise, Kost und Logis. Denn die Projekte vor Ort erhalten keine Förderung und können somit die Kosten für die Volontäre nicht selbst tragen. Interessante Projekte warten weltweit auf engagierte Helfer: Die Spanne reicht vom Grundschulunterricht in Indien über Schildkrötenschutz auf Sri Lanka bis hin zu Umweltschutzaktivitäten in Nordamerika und in neuseeländischen Nationalparks. Beliebtes Reiseziel ist Südafrika. Exotik und die englische Landessprache sind für viele eine gute Kombi.

Auf Schnupperkurs im Berufsalltag

Schüler, die den Berufsalltag kennenlernen und auch ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten, planen am besten ein Arbeitspraktikum im Ausland. Für volljährige Schulabgänger ist dies auch ohne Vorkenntnisse möglich. Flexibilität ist aber gefragt: Bewerber geben in der Regel beim deutschen Vermittler mehrere Wahlbereiche an, von denen einer umgesetzt wird. Im Bereich Medizin, Forschung und Wissenschaft gibt es keine Praktika. Langzeitpraktika empfehlen sich im europäischen Ausland, Praktika in Übersee wie etwa Australien oder Neuseeland eignen sich für Aufenthalte von vier bis zwölf Wochen. Neben beliebten Ländern wie England oder Irland bieten sich auch Reiseziele wie etwa China an, die sich ebenfalls gut im Lebenslauf machen. In London und Dublin können bereits 17-Jährige ein Praktikum im Bereich Office Administration absolvieren.
Abiturienten, die bereits über fortgeschrittene Englischkenntnisse verfügen und ihre berufliche Zukunft in Wirtschaft und Business Management sehen, können ein fachliches Kurzstudium in Kanada belegen. Sie erhalten so einen wertvollen Einblick in die gewünschte Studienrichtung. Kurzstudiengänge dauern in der Regel zwischen vier und 36 Wochen und schließen mit einem entsprechenden Diplom oder Zertifikat ab. Ideal ist die Kombination aus Kurzstudium und unmittelbar folgendem Praktikum. Der Einstieg ist in der Regel monatlich möglich. Für die Kombi mit einem Praktikum oder ab einer Aufenthaltsdauer von 24 Wochen ist anstelle eines Touristenvisums ein Studentenvisum erforderlich.

Jobben und Reisen für Abenteurer

Für die Abenteuerlustigen und besonders Selbständigen unter den Abiturienten ist nach wie vor das Working Holiday Visum für Australien, Neuseeland oder Kanada die Empfehlung. Es ermöglicht jungen Menschen ab 18 Jahren, bis zu einem Jahr in diesen Ländern zu verbringen und vor Ort auch Geld zu verdienen. Die Teilnehmer sind flexibel und wechseln ganz nach Lust und Laune Aufenthaltsort und Job. Arbeitsmöglichkeiten finden sich vor allem in den Bereichen Gastronomie, Tourismus, Einzelhandel und Landwirtschaft. So lässt sich auch eine längere Reise mit geringeren finanziellen Mitteln planen. Wenig erfreulich für alle, die nach Kanada möchten: Das Working Holiday Visum wird seit Anfang 2016 nur noch in begrenzter Anzahl verlost – schlechte Voraussetzung für eine sichere Planung. Für alle Down Under Fans empfiehlt sich mittlerweile Neuseeland, da Australien vielerorts überlaufen ist. Auch in Neuseeland hat man sich auf die Arbeitsuchenden eingestellt – landschaftlich steht es Australien in nichts nach. Weiterer Vorteil: Das Visum ist günstiger. Während man für Australien circa 300 € zahlt, ist es für Neuseeland nur die Hälfte.

Sprachkenntnisse ausbauen

Wer vor allem seine Sprachkenntnisse systematisch ausbauen oder auffrischen möchte, sollte über einen Langzeitsprachkurs nachdenken. Die direkte Anwendung der Fremdsprache im Alltag tut ihr übriges: sei es im Gespräch mit der möglichen Gastfamilie, beim Bummel durch die City oder am Strand mit Einheimischen – das Gelernte wird gleich erprobt und gefestigt. Und wer am Ende seines Aufenthalts eine Prüfung ablegt, kann ein international anerkanntes Sprachzertifikat wie etwa IELTS oder TOEFL mit nach Hause nehmen. Sprachzertifikate sind eine gute Referenz für den Lebenslauf und Voraussetzung für viele internationale Studiengänge. Generell bietet es sich an, auch vor Auslandspraktika oder Freiwilligeneinsätzen einen Sprachkurs vorwegzuschalten. Er erleichtert das Ankommen im Gastland, sichert erste Kontakt und aktiviert die Sprachkenntnisse.

Schwerpunkt Land und Leute

Wer noch nicht auf eigene Faust losziehen möchte oder für Arbeitsaufenthalte oder Praktika noch zu jung ist, kann mit dem deutschen Schulabschluss in der Tasche im Ausland auch noch in die Schuluniform schlüpfen. Ohne Notenstress oder den Blick auf die Rückkehr ins deutsche Schulsystem besteht auch nach dem Abi die Möglichkeit eines High School Aufenthalts. In keinem Programm können Schüler besser in Land, Sprache und Kultur einzutauchen. Sie leben in Gastfamilien, haben einen geregelten Schulalltag und Zeit, sich auf ihre weitere Zukunft vorzubereiten. Motivation für die „Schule nach der Schule“ kann auch die Vorbereitung auf Universität und Beruf sein. Denn sogar Fächer wie Business, Videoproduktion, Schreinern oder Design stehen zur Auswahl. Gastfamilien- oder Internatsprogramme für Abiturienten gibt es in Neuseeland, Australien, Nordamerika oder Großbritannien. Anspruchsvolle Kurse, die auch der Univorbereitung dienen, kennzeichnen das Post Graduate Year, das in Verbindung mit einem Internatsaufenthalt an Schulen in den USA und Kanada möglich ist.

Rechtzeitige Planung ist für alle Programme notwendig: die Anmeldung sollte mindestens drei Monate, beim High School Aufenthalt sechs Monate vor Reisebeginn erfolgen.

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Your English is not the Yellow of the Egg – Sprachtests im Überblick

Fremdsprachen sind der Schlüssel zu Menschen, anderen Ländern, Kulturen und Arbeitsmärkten. Allein in der EU gibt es 24 Amtssprachen. Unangefochtener Spitzenreiter ist Englisch, das von den meisten Europäern verstanden wird. Doch über das pure Verständnis hinaus sind für Studium oder Beruf für das In- oder Ausland häufig Nachweise über das konkrete Können erforderlich. Klara Balogun, Expertin für Sprachprüfungen bei den gemeinnützigen Carl Duisberg Centren, stellt die gängigsten Englisch-Sprachprüfungen vor:

IELTS (International English Language Testing System)

Der IELTS Test ist einer der weltweit bekanntesten Englisch-Sprachtests und orientiert sich am britischen Englisch. Zwei Prüfungsmodule stehen zur Auswahl: Das Academic Module benötigen Studenten für den Hochschulzugang sowie medizinisches Fachpersonal für die Arbeitserlaubnis in Australien, Neuseeland und Großbritannien. Das General Module brauchen Einwanderer in Down Under und Kanada. 9.000 Organisationen in mehr als 140 Ländern erkennen das Zertifikat an, darunter Schulen, Universitäten, Arbeitgeber, Einwanderungsbehörden und Berufsverbände. „Der dreistündige Test in Papierform unterscheidet sich vor allem beim Überprüfen des mündlichen Sprachgebrauchs von anderen Prüfungen. Dies geschieht persönlich in einer Eins-zu-eins-Situation mit einem Prüfer. Zudem wird auf Multiple Choice weitestgehend verzichtet.“, sagt Klara Balogun. In 14 deutschen Städten werden dazu 36 Termine pro Jahr angeboten. Für diese können sich Prüfungskandidaten unter www.britishcouncil.de bis zwei Wochen vor dem Prüfungstermin anmelden. Die Resultate stehen nach 13 Tagen fest. Die Kosten für den Test belaufen sich auf 220 Euro.

TOEFL (Test of English as a Foreign Language)

Das TOEFL Zertifikat benötigen vor allem Studenten für den Hochschulzugang. Denn für viele Bachelor- und Masterstudiengänge im Ausland oder internationale Studiengänge in Deutschland gilt er als Zulassungsvoraussetzung. Der Multiple Choice Test orientiert sich am amerikanischen Englisch. Neben anderen TOEFL Tests wie etwa der TOEFL pbt oder der TOEFL Junior für Austauschschüler ist der TOEFL ibt am meisten verbreitete. „Die Abkürzung IBT bedeutet ‚internet-based‘“, erklärt Balogun. „Beim Überprüfen des mündlichen Sprachgebrauchs sprechen alle Kandidaten einer Prüfung gleichzeitig in ihren Rechner, was leicht zu Konzentrationsschwierigkeiten führt“, so die Expertin weiter. Deutschlandweit werden pro Jahr über 50 Testtermine an 32 Orten angeboten. Nach 13 Tagen stehen die Testergebnisse fest. Die Bewertung erfolgt nach einem Punktesystem, das eine Skala bis 120 Punkte umfasst. „Hochschulen verlangen zwischen 80 und 110 Punkten“, sagt Klara Balogun. Es ist ratsam, sich mindestens vier Wochen vorher für den vierstündigen Test anzumelden. Das ist online über www.ets.org möglich. Der Test kostet 245 Dollar.

CAE (Cambridge Certificate in Advanced English)

Das CAE ist die gefragteste Englischprüfung der University of Cambridge, die für Nicht-Muttersprachler von den dortigen Professoren entwickelt wurde. Einmal bestanden, berechtigt das Zertifikat zum Studieren an Universitäten in Großbritannien. Das Zertifikat eignet sich generell für den Hochschulzugang, wird aber auch für den Beruf anerkannt oder bei der Immigration in ein englischsprachiges Land. Weltweit lässt sich das CAE in über 135 Ländern erwerben. Die 46 Prüfungsorte und -zentren in Deutschland sind unter www.cambridgeenglish.org/exams zu finden. Der vierstündige Test existiert in zwei Versionen: Testteilnehmer, die die Papierform wählen, erhalten ihre Resultate erst nach vier bis sechs Wochen. Die Ergebnisse der computerbasierten Form gibt es schon nach zwei bis drei Wochen. Termine für den Test sind monatlich möglich. Das CAE kostet etwa 250 Euro.

TOEIC (Test of English for International Communication)

Seit fast 40 Jahren ist dieser Test gefragt, wenn es um den Nachweis von berufsbezogenem, weniger dem rein akademischen Englisch geht. „Er dient vor allem Arbeitnehmern für den Nachweis der Englischkenntnisse. Doch auch für den Zugang zur Fachhochschule ist er gefragt“, sagt Klara Balogun. Kandidaten wählen aus unterschiedlichen Prüfungsvarianten. Beim Standardtest TOEIC L&R sind die beiden Bereiche Hörverstehen und Lesen die Hauptbestandteile der Prüfung. Absolvieren können Kandidaten den reinen Multiple Choice Test entweder in Papierform oder am Computer. Der TOEIC 4 Skills gibt zudem die Möglichkeit, auch den mündlichen sowie den schriftlichen Sprachgebrauch zu testen. Der Test wird überall in Deutschland in Kooperation mit www.language-testing-service.de angeboten. Durchgeführt wird er beim Arbeitgeber, am Studienort, in einem TOEIC-Zentrum oder einem anerkannten Testcenter. Auch im Ausland kann die Prüfung abgelegt werden. Termine sind nach Wunsch möglich. Die Resultate kommen bereits nach sieben Tagen. Die Höchstpunktzahl liegt für beide Bereiche bei 990 und kostet je nach Prüfinstitution circa 115 Euro.

Gut zu wissen

Stehen verschiedene Tests zur Auswahl, sind in der Regel die Nähe zum Prüfungsort und die Verfügbarkeit eines Testtermins ausschlaggebend bei der Entscheidung für eine dieser Prüfungen. Hochschulen geben in der Regel eine Liste aller anerkannten Englischprüfungen heraus. Wer den Test für einen Auslandsaufenthalt benötigt, dem rät Klara Balogun: „Den IELTS würde ich für England, Australien und Neuseeland ablegen. Der TOEFL-Test ist ideal für USA, obwohl mittlerweile viele Institutionen in den jeweiligen Ländern auch den anderen Test anerkennen.“ Die Zertifikate sind in der Regel zwei Jahre gültig. Das Cambridge-Zertifikat wirbt mit lebenslanger Gültigkeit. Dennoch empfiehlt es sich nach längerer Pause im Sprachgebrauch, einen Test neu abzulegen. „Durchfallen kann man bei den Tests nicht, ausschlaggebend ist für deren Verwendung aber immer eine Mindestpunktzahl. Man kann sie so oft ablegen wie man möchte. TOEFL hält sich eine Sperre von zwölf Tagen vor.“

Alle namhaften Schulbuchverlage bieten Bücher zur Vorbereitung an; auch das Netz hält diverse Onlinekurse bereit. Sprachschulen bieten zudem spezielle Vorbereitungskurse an. Besonders empfehlenswert vor einer Prüfung ist es, sich im Alltag mit der englischen Sprache zu beschäftigen – sei es durch Radio oder Fernsehen oder beim Lesen einer Zeitung. „Sprachtests können auch im Ausland abgelegt werden, auch in Kombination mit einer Sprachreise mit oder ohne vorgeschalteten Vorbereitungskurs “, sagt Klara Balogun.

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Ausbildung Schuhmacher modernisiert

Die Anfertigung von Maßschuhen ist die Königsdisziplin im Schuhmacherhandwerk. Maßschuhe werden von Kunden heute auch vermehrt aus Gründen der Fußgesundheit, Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit der verwendeten Materialien nachgefragt. Auch in Bereichen wie Theater, Film oder Karneval werden maßgefertigte Schuhe benötigt. Dennoch besteht das Hauptgeschäft weiterhin aus Reparaturaufträgen. Gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien, den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Bundesregierung die bisherige Ausbildung für Schuhmacher/-innen modernisiert und mit der neuen Berufsbezeichnung „Maßschuhmacher/Maßschuhmacherin“ versehen. Durch die neue Berufsbezeichnung werden die individuelle und handwerkliche Fertigung und somit der Unterschied zur industriellen Serienfertigung hervorgehoben. Die Neuregelung trat zum 1. August 2018 in Kraft.

Die Neuordnung des dreijährigen Ausbildungsberufs Schuhmacher/Schuhmacherin greift technische, wirtschaftliche und organisatorische Veränderungen und Entwicklungen in den Betrieben des Schuhmacherhandwerks auf. Unter anderem werden Inhalte zur Modellgestaltung, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeit, Kundenorientierung sowie zum Präsentieren und Verkaufen von Dienstleistungen, Waren und Produkten verstärkt beziehungsweise neu aufgenommen. Auch das individuelle Umarbeiten von Konfektionsschuhen, durch das Maßschuhmacher ihr Leistungsprofil erweitern, ist neu hinzugekommen. Zudem wird den Betrieben, die Schuhschäfte herstellen, den Schäftemachereien, zukünftig ebenfalls ermöglicht, nach der neuen Verordnung auszubilden. Deshalb werden im dritten Ausbildungsjahr die beiden Fachrichtungen „Maßschuhe“ und „Schaftbau“ verankert.

In den ersten beiden Ausbildungsjahren steht das Reparieren und Ändern von Maß- und Konfektionsschuhen im Vordergrund, bevor sich die Auszubildenden im dritten Ausbildungsjahr in einer der beiden Fachrichtungen spezialisieren. Die Fachrichtung „Maßschuhe“ führt die Ausbildungsinhalte des bisherigen Berufsbildes weiter. In ihr wird das Anfertigen von Maßschuhen mit verschiedenen Techniken vertieft. Die neu verankerte Fachrichtung „Schaftbau“ widmet sich der Herstellung der Schuhschäfte, die bei der Produktion der Maßschuhe als vorgefertigte Teile zum Einsatz kommen. Dem Schaft kommt als sichtbarem Schuhoberteil dabei eine besondere Bedeutung zu, da er zum Beispiel durch Materialkombinationen, Ziernähte, Lochungen und Schuhverschlüsse vielfältig gestaltet werden kann und äußerst exakt gearbeitet werden muss.

Die Berufsaussichten für Auszubildende und Fachkräfte sind gut; oftmals führt der Weg in die Selbstständigkeit. So kann nach der Gesellenprüfung unter anderem eine Weiterbildung zum/zur Schuhmachermeister/-in oder eine Technikerausbildung mit der Fachrichtung Schuhtechnik angeschlossen werden. Aktuell verzeichnet das Schuhmacherhandwerk rund 2.350 eingetragene Meisterbetriebe sowie zusätzlich etwa 850 Schuhreparaturbetriebe.

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Ausbildung Präzisionswerkzeugmechaniker modernisiert

Manches geht nur mit Schärfe und Präzision: Ob Messer und Scheren im Haushalt, in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie oder Bohr- und Fräswerkzeuge sowie Sägeblätter im Maschinen- und Metallbau: Nur mit scharfem, sehr präzise gearbeitetem Werkzeug lässt sich vernünftig schneiden. Für deren Herstellung gilt künftig die modernisierte dreieinhalbjährige Ausbildung zum/zur Präzisionswerkzeugmechaniker/-in. Gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien, den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Bundesregierung die bisherige Berufsausbildung für Schneidwerkzeugmechaniker/-innen modernisiert und mit der neuen Berufsbezeichnung versehen. Die Neuregelung trat am 1. August 2018 in Kraft.

Präzisionswerkzeugmechaniker/-innen stellen Schneid- und Zerspanwerkzeuge her, halten sie instand und schleifen sie. Der modernisierte Ausbildungsberuf strukturiert sich dementsprechend in die Fachrichtungen „Zerspanwerkzeuge“ und „Schneidwerkzeuge“. Die neuen Fachrichtungen greifen die verschiedenen Werkzeugarten und die Ausrichtungen der Betriebe auf und ermöglichen so eine spezifische Ausbildung.

Die Modernisierung der bisherigen Ausbildung im Handwerksberufs Schneidwerkzeugmechaniker/-in war strukturell und inhaltlich erforderlich, um technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Veränderungen in der Berufspraxis sowie Entwicklungen in der Branche gerecht zu werden. Ausschlaggebend für die Modernisierung waren neue Anforderungen aufgrund von veränderten Verfahrenstechniken, modernen Maschinensystemen und neuen Werkstoffen. Die bisherige Struktur der klassischen Zwischen- und Gesellenprüfung wird durch die gestreckte Gesellenprüfung ersetzt. Im Jahr 2016 erlernten insgesamt rund 200 Auszubildende den Beruf Schneidwerkzeugmechaniker/-in, 2017 wurden 69 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Die Übernahmeaussichten für Auszubildende sind sehr gut. Nach der Gesellenprüfung kann eine Weiterqualifizierung zum/zur Schneidwerkzeugmechanikermeister/-in oder zum/zur Staatlich geprüften Techniker/-in den einschlägigen Fachrichtungen angeschlossen werden.

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Ausbildung Verfahrenstechnologe Metall modernisiert

Es geht heiß her beim Erzeugen und Umformen von Stahl, Kupfer, Aluminium, Blei oder Gold. Auch wenn dies so bleibt, haben sich betriebliche Arbeits- und Geschäftsprozesse aber verändert, und es gilt, technologische Entwicklungen und neue Anforderungen der Digitalisierung in der Ausbildung zu berücksichtigen. Gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien, den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) daher im Auftrag der Bundesregierung die bisherige Ausbildung zum/zur Verfahrensmechaniker/-in in der Hütten- und Halbzeugindustrie modernisiert und mit der neuen Berufsbezeichnung Verfahrenstechnologe/-technologin Metall versehen. Die neue Ausbildungsordnung trat am 1. August 2018 in Kraft.

Verfahrenstechnologen und -technologinnen Metall überwachen, steuern und regeln Produktionsprozesse und optimieren deren Abläufe. Dazu gehört, Störungen zu erkennen und zu beseitigen sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung innerhalb der Prozessabläufe vorzunehmen. Die modernisierte dreieinhalbjährige Berufsausbildung wird künftig in vier Fachrichtungen angeboten: Eisen- und Stahlmetallurgie, Stahlumformung, Nichteisenmetallurgie sowie Nichteisenmetallumformung. Ausschlaggebend für die Neuordnung waren – neben den Anforderungen für die Industrie 4.0 – auch Themen wie Leitsysteme, prozessbegleitende Systeme und integrierte Managementsysteme. Ebenso wurden neue Ausbildungsinhalte wie Kundenorientierung, englische Sprache, Teamarbeit sowie lebenslanges Lernen aufgenommen. Die bisherige Prüfungsstruktur der klassischen Zwischen- und Abschlussprüfung wird künftig durch die gestreckte Abschlussprüfung ersetzt.

Arbeitsorte der Verfahrenstechnologen und -technologinnen Metall sind Kokereibetriebe, Sinteranlagen, Hochöfen, Stahlwerke, Schmelz- und Gießbetriebe, Walz-, Press-, Schmiede- und Ziehwerke sowie Schmelzkessel, Elektrolysen und Schwebeschmelzanlagen bei der Blei-, Aluminium- oder Kupfererzeugung.

Im Jahr 2016 erlernten insgesamt mehr als 1.800 Auszubildende den Beruf Verfahrensmechaniker/-in in der Hütten- und Halbzeugindustrie. 2017 wurden 525 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Die monatliche Ausbildungsvergütung beträgt im Durchschnitt rund 1.000 Euro. Die Übernahmechancen der Auszubildenden durch die Betriebe sind gut. Nach der Ausbildung kann eine Weiterqualifizierung zum/zur Geprüften Industriemeister/-in oder zum/zur Staatlich geprüften Techniker/-in einschlägiger Fachrichtung angeschlossen werden.

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