
Die individuelle Finanzierung eines Studiums erfolgte in den letzten Jahren aufgrund eines politisch bewirkten Bedeutungsverlustes des BAföG zunehmend durch finanzielle Unterstützungsleistungen der Elternhäuser sowie durch Erwerbstätigkeit der Studierenden während des Hochschulstudiums.
Ist ein Studienkredit das Mittel der Wahl, um das Studium weiterführen und erfolgreich abschließen zu können? Wenn ja: Welcher Studienkredit empfiehlt sich?
Das im CHE-Studienkredit-Test berücksichtigte Portfolio von Studienkrediten lässt sich in vier Grundtypen unterteilen:
Im Internet finden sich weitere Anbieter, die (etwa als Peer-to-Peer-Kredit-Vermittler) sogenannte „Studien-kredite“ anbieten. Hier ist größte Vorsicht geboten! Diese Modelle sind mitunter überhaupt nicht an studentischen Bedürfnissen orientiert und meist überteuert. Das teilweise angeführte Argument der schnellen und „unbürokratischen Bearbeitung“ macht diese Nachteile nicht wett.
SCHRITT 1: Den wirklichen Bedarf kalkulieren! Die grundsätzliche Frage, ob die Aufnahme eines Darlehens überhaupt notwendig ist, muss selbstkritisch beantwortet werden. Verschiedene Aspekte spielen dabei eine Rolle:
Generell gilt als Faustregel: so wenig Kredit aufnehmen wie möglich, aber so viel wie für ein reibungsloses Studium erforderlich!
SCHRITT 2: Anforderungen klären! Die unterschiedlich ausgestalteten Kreditangebote sind für verschiedene „Studierendentypen“ auch unterschiedlich attraktiv. Entscheidend ist nicht nur der Zinssatz. Wer beispielsweise besonderen Wert auf Flexibilität oder Förderung beim Auslandsstudium legt, muss eventuell höhere Kosten in Kauf nehmen, um die Mittel auch so einsetzen zu können, wie er/sie es vorhat.
Der CHE-Studienkredit-Test verzichtet daher bewusst auf die Ermittlung eines besten Angebots. Durch die Bewertung in fünf verschiedenen Dimensionen – Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung, Flexibilität – bietet der Test die Möglichkeit, sich über die individuell wichtigen Kriterien zu informieren. Persönliche Zukunftspläne, soweit absehbar, sind dabei besonders zu berücksichtigen.
Gerade wenn längere Auslandsaufenthalte eingeplant sind oder die Hochschule gewechselt werden soll, muss darauf geachtet werden, dass der Kreditgeber nicht gerade das ausschließt.
SCHRITT 3: Angebote vergleichen! Wenn die persönliche Situation klar ist, individuelle Planungen und besondere Präferenzen definiert sind, können geeignete Angebote herausgefiltertwerden. Im dritten Schritt geht es daher vor allem darum, die gelisteten Angebote unter die Lupe zu nehmen. Kriterien, die aufgrund der persönlichen Lage besonders relevant sind (Schritt 2), sollte bei der Betrachtung der Bewertung der einzelnen Angebote besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Eventuell unklare Begriffe können im Glossar des PDF nach-geschlagen werden. Es gilt herauszufinden, welche Angebote den individuellen Anforderungen genügen.
Nachdem potenziell passende Anbieter herausgefiltert wurden, sollten alle in Frage kommenden Anbieter auch bezüglich ihrer übrigen Konditionen untersucht werden. Gibt es „K.O.-Kriterien“ wie etwa Altersgrenzen etc., die das Angebot unattraktiv oder sogar nicht nutzbar machen? Sind weitere Nachteile/Hürden erkennbar? Eventuell macht es Sinn, sich weiterführende Informationen bezüglich der ausgewählten Angebote zu besorgen.
Attraktive Zinssätze sollten durch einen festen Zinssatz gesichert werden.
SCHRITT 4: Anbieter kontaktieren! Im letzten Schritt sollte man sich von den verbliebenen Anbietern ein konkretes, verbindliches Angebot erstellen lassen. Im Beratungsgespräch können weitere Details geklärt werden. Vielleicht sind – obwohl nicht in Veröffentlichungen angegeben – flexible Lösungen möglich. Genau so wichtig ist es, im Beratungsgespräch den aktuellen Stand der Konditionen einzuholen.
Dann gilt es, die verschiedenen Angebote zu vergleichen (nicht sofort unterschreiben!). Gute Ansprechpartner für externen Rat sind Studierende, die schon Erfahrungen mit Krediten haben, Eltern sowie die Finanzierungsberatung des örtlichen Studentenwerks.
Man sollte keine teuren Extras (z.B. zusätzliche Versicherungen u. Ä.) akzeptieren, wenn sie nicht unbedingt nötig sind – im Zweifelsfall lieber noch einmal drüber schlafen und Rat einholen.
Den kompletten Test gibt es kostenlos zum Download.